Mach Kindness zu deiner Gewohnheit

Mach Kindness zu deiner Gewohnheit

Ein Akt der Freundlichkeit braucht nur einen kleinen Moment und bringt sofortiges Wohlgefühl – wieso machen wir diese also nicht öfters? Und wie können wir das ändern?

Drei Faktoren sind maßgeblich daran beteiligt, wenn wir uns nicht offen und freundlich, sondern verschlossen gegenüber neuem und Anderen verhalten. Sie beeinflussen unsere Verhaltensweisen und unsere Einstellungen. In diesem Artikel lernst du wie diese Zusammenhängen und wie du bewusst Einfluss auf sie nehmen kannst:

  1. KOGNITIVE VERZERRUNG: Wir Unterschätzen wieviel wir aus tiefgründigen Interaktionen schöpfen.
  2. NEUROLOGISCHE ÜBERTRAGUNG: Soziale Ablehnung ist wie Schmerz für das Gehirn.
  3. VERHALTENSMUSTER: Wir leben im Alltag oft nach Mustern aus unserer Kindheit.

1. KOGNITIVE VERZERRUNG:

Wir Unterschätzen wieviel wir aus tiefgründigen Interaktionen schöpfen.

Eine kognitive Verzerrung ist eine unbewusste Neigung die Realität in einer bestimmten Weise zu interpretieren. Die Realität wird also durch die subjektive Interpretation verzerrt.

Immer wenn wir wahrnehmen, denken, urteilen und uns erinnern, werden wir von Annahmen des Gehirns beeinflusst. Annahmen können auch förderlich sein, das wäre mal ein Artikel für sich. Bei kognitiven Verzerrungen liegt der Fokus auf jenen Annahmen, die unvorteilhafte Auswirkungen mit sich bringen. Da wir in einer Gesellschaft leben, teilen wir jede Menge von Annahmen und kognitiven Verzerrungen. Psychologen haben bereits 150 solcher kognitiven Verzerrungen identifiziert. Eine davon, hält uns davon ab, offen gegenüber neuem und Fremden zu sein und offen zu kommunizieren.

Forschungen haben ergeben, dass wir zu Pessimismus neigen, was Gespräche mit Fremden angeht. Egal, ob du eher extrovertiert oder introvertiert bist, wie dein kultureller Hintergrund oder dein Geschlecht ist, wegen der kognitiven Verzerrung unterschätzt du wahrscheinlich zwei Dinge: zum einen das Interesse, das eine fremde Person deinen persönlichen Themen entgegenbringen würde, und zum anderen, wie gut du dich nach einem intensiven Gespräch mit einem Fremden fühlen wirst. 

Tiefgründige Gespräche, solche, in denen wir tiefe Enttäuschungen, stolze Errungenschaften und brodelnde Ängste offenbaren, sind überraschend befriedigend.

Experimente belegen, dass unsere Erfahrungen viel positiver ausfallen, wie wir allgemein meinen. Im direkten Vergleich konnten die Teilnehmer erleben, dass es viel aufwendiger ist, oberflächlichen Small Talk zu führen, als an einem tieferen Gespräch teilzunehmen. Der Small Talk laugt uns aus und suggeriert das Gefühl das tiefgründiges keinen Platz hat. Anders dargestellt: Weil wir annehmen der Andere interessiert sich nicht für meine Probleme, beginnen wir mit einem Kommentar übers Wetter und aus der genauso oberflächlich gehaltenen Unterhaltung die sich daraus ergibt, schließen wir unbewusst, mit so jemandem oberflächlichen würden wir kein tiefgründiges Gespräch führen wollen.

Um kognitive Verzerrungen zu überwinden, hilft nur eines, die eigenen Annahmen immer wieder hinterfragen, Experimentieren und überprüfen, um diese so mit der Realität in Einklang zu bringen. Jene, die diesen Schritt wagten, fühlten sich glücklicher und verbundener mit den anderen Personen als sie erwartet hatten. Selbst bei Gesprächen über Videokonferenz.

2. NEUROLOGISCHE ÜBERTRAGUNG:

Soziale Ablehnung ist wie Schmerz für das Gehirn.

Dank technologischem Fortschritt verzeichnet auch die Neurowissenschaft essenzielle Erkenntnisse für unser Verständnis wie unser Gehirn funktioniert. Dachte man früher noch, dass jede Region für andere Funktionen zuständig ist, so ist heute bekannt, dass unsere Gehirnfunktionen über neurale Netzwerke laufen. Je nach Funktion kommen auch Überlappungen vor, d.h. verschiedenen Funktionen greifen auf dieselben Netzwerke zu. Das führt bei unserem Gehirn zu einer übertragenen Bedeutung, so verwendet beispielsweise soziale Ausgrenzung dieselben Netzwerke im Gehirn wie körperlicher Schmerz. Tatsächlich reagiert unser Gehirn so ähnlich auf Ausgrenzung und körperliche Schmerzen, dass in Studien Schmerzmittel die Schmerzen einer Trennung lindern konnten.

Die verletzten Gefühle, wenn man der Letzte ist, der für ein Team ausgewählt wird, werden im Gehirn genauso registriert wie der Schmerz eines aufgeschürften Knies.

Stuft unser Gehirn eine Situation als schmerzhaft ein, beginnt die körpereigene Schmerzlinderung mittels Endorphine und anderen natürlichen Opioiden. Diese haben eine hemmende Wirkung, sie funktionieren, indem sie die Schmerzrezeptoren blockieren und so die Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen senken. Je nach Ausgangslage lindern Endorphine nicht nur Schmerzen, sondern können auch für Euphorie sorgen. Jeder der schon mal ein „Runner’s High“ erlebt hat, oder Sport bis zu jenem Punkt betrieben hat, an dem der Körper Endorphine vermehrt ausschüttet, hat solch ein High schon erlebt. Hört sich erst mal großartig an und Endorphine gelten auch insgesamt als fördernd für Wohlbefinden und Gesundheit. Manche Studien ergeben sogar, dass Endorphine eine große Rolle beim „Pruning“ der neuralen Netzwerke spielen – Pruning ist das Verschlanken von Prozessen im Gehirn.

Genau wie soziale Ausgrenzung und Schmerzen eine übertragene Bedeutung und Wirkung teilen, so teilt auch das „Hemmen“ der Schmerzen eine übertragene Wirkung. Das Dämpfen der Schmerzen, dämpft vorübergehend auch unsere Gehirnleistung. Ja, soziale Ausgrenzung senkt messbar den IQ. Selbst die Aufforderung, sich an eine kürzliche erlebte Zurückweisung zu erinnern und die Erfahrung noch einmal zu durchleben, reichte aus, um bei nachfolgenden IQ-Tests, Kurzzeitgedächtnistests und Entscheidungsfindungstests deutlich schlechtere Ergebnisse zu erzielen. Endorphine scheinen zu funktionieren, weil sie uns vergessen lassen, was uns sonst betrüben würde.

Unser Bedürfnis nach Inklusion und unsere Abneigung gegen Schmerzen sind stark verwurzelt. Mit jedem Akt der Freundlichkeit, Inklusion oder Resonanz, fördern wir sowohl unsere kognitiven als auch unsere sozialen Fähigkeiten. Wir bauen zeitgleich ein bewussteres Selbst und eine bewusstere Gesellschaft.

3. VERHALTENSMUSTER:

Wir leben im Alltag oft nach Mustern aus unserer Kindheit.

Automatisierte Verhaltensabläufe erleichtern uns den Alltag. Wir müssen nicht täglich bewusst entscheiden, wie wir zur Arbeit kommen, oder wie wir Routinen erledigen. Das Gehirn nimmt uns repetitive Aufgaben ab. Wie alles im Leben bringt das sowohl Vor- als auch Nachteile. Ein Nachteil ist, dass diese Verhaltensmuster oft auf Annahmen beruhen, die wir in der Kindheit übernommen haben und nie für uns selbst hinterfragt haben.

Vielleicht haben wir von unseren Eltern gehört, dass wir uns von Fremden nicht ansprechen lassen sollen und assoziieren daher Fremde mit Misstrauen. Vielleicht haben wir als Kinder erlebt, dass die Erwachsenen nicht an unseren Themen interessiert sind und nehmen daher an, dass es nun noch immer so ist. Wie auch immer wir zu diesen Annahmen gekommen sind, es ist Zeit, jene Muster, die uns nicht mehr dienen, zu durchbrechen. Nicht nur für uns, sondern auch für unser Umfeld und zukünftige Generation.

Millennials sind laut Umfragen die einsamste Generation. Über 30 % geben an einsam zu sein, Tendenz steigend. Einsam wurde dabei definiert als niemanden zu haben, mit dem man tiefgründige Themen und persönliche Probleme bespricht. Um Ausgrenzung zu minimieren, spricht man mit „Freunden“ nur das an, was sicher gut ankommt. Probleme gehören da nicht dazu. Das mag sich bei den Millennials konkret äußern, betrifft aber uns alle. Erinnern wir uns nur kurz an die Erkenntnisse aus der kognitiven Verzerrung, nämlich dass wir uns glücklicher und verbundener fühlen, wenn wir tiefgründige Gespräche führen, dann wird uns bewusst, dass wir es in der Hand haben, nicht nur für uns selbst, sondern auch über die geteilten Annahmen für die Gesellschaft an sich.

Wir können die Macht der Gewohnheit zu unserem Gunsten nutzen in dem wir die Annahmen, anhand derer wir automatisch agieren, bewusst wählen. Stell dir für einen Moment vor, dein Automatismus ist RAOKs in den Alltag zu integrieren. Dir fallen plötzlich die vielen Momente auf, in denen Akte der Freundlichkeit möglich und sinnvoll sind. Du lächelst Menschen bei Blickkontakt automatisch zu, weil es deiner Natur entspricht.

Ripple-Effekt: Forscher haben herausgefunden, dass nur ein kleiner Akt der Freundlichkeit sich positiv auf bis zu drei weiteren Menschen übertragen kann.

Und jetzt stell dir vor, das machen die Menschen um dich ebenfalls – vielleicht sogar wegen dir? Darum geht es in der 21-Tage-Challenge, dich dabei zu unterstützen RAOKs in deinen Alltag zu integrieren, sodass dir viele Gelegenheiten auf- und einfallen und du sie dann auch automatisch mitmachst.

Zusammenfassung

Damit wir öfters Akte der Freundlichkeit ausführen, hilft es, wenn wir die Zusammenhänge von drei Faktoren besser verstehen:

  1. Tiefgründige Gespräche sind selbst mit Fremden erstaunlich befriedigend.

Kognitive Verzerrungen beeinflussen jedoch unsere Wahrnehmung und daher schätzen wir solche Interaktion systematisch als zu pessimistisch ein. Um diesen Fehleinschätzungen zu entgehen, können wir unsere oft lebenslang gehaltenen Annahmen hinterfragen und durch eigenes Experimentieren überprüfen.

  1. Inklusion macht glücklich und fördert Intelligenz.

Soziale Ausgrenzung wird vom Gehirn wegen der Überlappung der neuronalen Netzwerke wie Schmerz interpretiert. Dies wiederum löst schmerzdämpfende Stoffe aus, die jedoch die Gehirnleistung insgesamt dämpfen. Indem wir proaktiv auf Menschen zugehen, umgehen wir diese Trigger und fördern Wohlbefinden und Intelligenz.

  1. Die Macht der Gewohnheit kann helfen RAOKs in unseren Alltag zu integrieren.

Indem wir bewusst unsere Annahmen und darauf aufbauend neue Handlungen wählen, können wir freundliche Akte zu einer Gewohnheit in unserem Alltag machen.

Die 21-Tage-Challenge ist so aufgebaut, dass sie dich dabei unterstützt RAOKs zur Gewohnheit zu machen.

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